Bewerbung Lorkin Feuerfaust

Plötzlich wurde es immer heller und heller, selbst durch die geschlossenen Augen des Zwerges und so dauerte es nicht lange bis er die Augenlieder hochzog, doch bereitete ihm das höllische Schmerzen. Langsam setzte er sich auf und da fuhr auch schon der nächste höllische Schmerz ein. Wie von selbst schnellte seine linke Hand an die Stelle von welcher das Pochen ausging und wen wunderts, natürlich ist sie zum Hinterkopf geschnellt. Krampfhaft versuchte sich der Zwerg nun an das Vergangene zu erinnern, doch war es ihm unmöglich irgendeinen Gedankenfetzen zu fassen. Was war bloß mit ihm passiert und warum lag er nur in ein Seidenhemd hier in der Wildnis. Keinen Reim konnte er sich auf das alles machen. Aber eines wusste er ganz sicher, tief im Innersten seines Herzens, seinen jetzigen Zustand verdankte er dem Lande in welchem er gerade lag und eben jenes Land und seine Bewohner werden dafür büßen. Dieser brodelnde und nach außen wollende Zorn lies ihn seine Schmerzen vergessen und so rappelte er sich zusammen und ging mit finsterer Miene in Richtung Südosten, denn irgendeine Eingebung weiste ihm genau diesen Weg. Lange lange ging er dahin, schlief des Nachts nur kurz und ging am nächsten Tag sobald er die ersten Sonnenstrahlen auf seiner Haut spührte weiter. Und am 7. Tage war es dann soweit, endlich traf er wieder auf Zivilisation. Auch hatte der Zwerg ein sehr gutes Gefühl was die Bewohner der Stadt, welche er gerade zu betreten vermochte, anging. Sogleich wurde er auch von einer Wache aufgefordert seinen Namen und seinen Grund für das Betreten der Stadt kundzugeben. Und so nannte er ihm jenen, ohne Recht zu wissen warum er eben jene Worte verwendete, doch lenkte ihn anscheinend eine höhere Macht: "Werter Mensch, bitte richtet dem Herren der Feste doch aus, Lorkin Feuerfaust sei heimgekehrt und brenne darauf Rache am Lande Endurias und seinen Bewohnern zu nehmen!" Kurz war der Zwerg über seine Worte verwundert, doch das legte sich sogleich wieder, da es die Richtigen waren. Und so wartete er nun auf den Anführer der Tenebrae und seine hoffentlich positive Antwort auf sein Gesuch!


Verwundert von der Tatsache, dass er nur so kurz warten musste brachte der Zwerg zuerst kein Wort heraus und guckte nur ganz verdutzt in Arithons Gesicht. Zum Glück dauerte dieser Zustand nicht ewig an, obwohl es Lorkin so vorgekommen war.
Und sogleich fand er auch wieder die richtigen Worte im Gedanken und begann mit tiefer, rauer aber ehrfurchtvoller Stimme.

"Werter Leiter der Zünfte, wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Lorkin Feuerfaust und ich bin hier um mein Gesuch um einen Platz in eurer Mitte kundzugeben. Ich kann zwar nicht mit kompletter Gewissheit sagen, warum es mich gleich zu eurer Gilde gezogen hat, doch vermute ich eine gemeinsame Vergangenheit, an jene ich mich aber leider wegen meiner Amnesie nicht erinnern kann.
Doch ich lebe ganz nach meinem Bauchgefühl, da mich dieses noch nie getrügt hat."

Kurz hielt der Zwerg inne, versuchte die Mimik seines Gegenübers zu deuten, dachte an seine nächsten Worte und fuhr sodenn auch gleich fort.

"Falls ihr nach meinen weiteren Absichten fragen wollt, so kann ich euch diese gleich vorweg nennen.
Ich bin bemüht mich in der Kunst der Feuermagie zu verbessern und habe vor meine Jagdfertigkeiten noch weiter auszubauen.
Außerdem möchte ich die letzten Tricks zu Meisterung der Äxte erlernen.
Des weiteren bete ich den dunklen Gott Kordan an, welcher das Feuer und den Wahnsinn repräsentiert.
Die Anhänger der lichten Fünf bin ich bemüht zu jagen und zu vernichten, auf dass sie nie wieder die Lande mit ihrem Hochmut aufsuchen.
Falls ihr zu dem noch weitere Fragen habt, so hätte ich jetzt Zeit dafür."

Mit diesen Abschlussworten hatte er nun etwas von sich preisgegeben und seine Absichten dargelegt.
Gespannt wartete er auf die folgenden Worte des Leiter der Tenebrae!

Bereits als das erste Licht des Tages durch die gefärbten Fenster des Hauses der Zunft schien saß Arithon an seinem Schreibtisch und bearbeitet die vielzahl an Anfragen, Beschwerden, Lagerlisten und alle möglichen andere Schriftstücke die sich in den letzten Tagen auf dem massiven Eichenholztisch angesammelt hatten. Viel zu lange hatte er diese Arbeite wieder hinausgezögert, so dass er schon jetzt kein Land mehr sah...und das nach erst so kurzer Zeit der Schreibarbeit. Mit jeder Anfrage die er bearbeitete sank seine Laune ein Stückchen weiter in Richtung Keller und schon jetzt hoffe er das ihn keiner störte, denn dann würde dieser arme Tölper die geballte Ladung seiner Frustration entgegengeschleudert bekommen.

Mit der Zeit gingen Arithon die Zeilen flüssiger von der Hand, so das die Pergamente und Papiere auf dem Tisch so langsam in eine geordnete Bahn gelangten und verschiedene Stapel bildete, die das Chaos das zuvor geherrscht hatte abmilderten.
Auf einmal erklang ein Klopfen von der Tür und Arithon hob verwundert das Gesicht. Als er aus dem Fenster blickte bemerkte er das der Tag schon etwas weiter vorrangeschritten war und die Sonne schon mehr als die hälfte des Weges zum Zenit überquert hatte.
Mit einem deutlichen "Herrein" bedeutete Arithon dem Wartenden einzutreten, woraufhin sich die Tür auch öffnete und eine Wache eintrat.
"Verzeiht die Störung Meister, aber unten am Stadttor wartet ein Zwerg und wünscht einen Leiter der Gilde zu sprechen und ihr seit der erste gewesen den ich erreichen konnte."
Mit einer entschludigenden Geste deutete die Wache zum südlichen Tor und Arithon erkannte in seinen Augen das ihm die Störung sichtlich unangenehm war.
"Ein Zwerg sagst du? Kam er dir bekannt vor?"
"Nein Meister."
"Na dann werden wir uns den Burschen mal angucken und sehen was er von uns will"
Mit steifen Knochen erhob sich Arithon von seinem Stuhl, strich seine Kleidung glatt und bedeutete dem Wachen ihm den Weg zu weisen.


Kurze Zeit Später kamen die beiden an das Stadttor und Arithon sah eine dreckige, kleine, etwas verwahrlost aussehende Gestalt vor dem Wachhaus stehen bei der man nur durch den Bart erkennen konnte das es ein Zwerg war, bewacht von einer weiteren Wache.
"Guten Morgen werter Zwerg, mein Name ist Arithon Molirahc Leiter der Zunft und Mitglied des Rates der Tenebrae. Was begehrt ihr in unserer Stadt?"

Die Stunden vergingen wie im Flug, der Wind, welcher tosend durch die Blätter der Bäume sauste, nahm langsam ab und die sengende Hitze übernahm wieder die Oberhand über das Land.
Aufgrund dessen waren die Tierbewohner des Waldes gezwungen sich abermals den Schutz und dem Schatten, welchen die mächtigen Eichen spendeten, zu Nutze zu machen.
Und da in Mitten dieses Waldes, ganz verlassen und alleine saß Lorkin Feuerfaust, der temperamentvolle Zwerg auf einem Stein und grübelte schon seit Stunden darüber, welcher Kaste der Tenebrae er nun beitreten oder besser bei welcher er sich nun vorstellen und um einen Posten bewerben sollte.

Wieder und wieder änderte er seine Meinung, die die Zwerge ein Stolz Volk sind und sich nicht gerne feig hinter einem anderen verstecken, wodurch sich nur der Nahkampf als seine wahre Zukunft heraustellen konnte.
Doch andererseits Leben wir ja nicht mehr in der Steinzeit, dachter er, und so wäre es keine Schande seinen zukünftigen Brüdern und Schwester etwas Vertrauen zukommen zu lassen, was ihm die Ausführung und Verbesserung seiner Elementarmächte ermöglichen würde.

Könnte ihm doch nur jemand diese Entscheidung abnehmen, dies war sein größter Wunsch.
Und so kam er zu dem Entschluss, doch das Schicksal seiner Mächte walten zu lassen.
Er nahm begierig eine Münze aus seinem Geldbeutel, schiepste sie lässig in die Luft, fing sie mit der offenen linken Hand auf, drehte sie nochmal mit Schwung um 180° und setzte sie dann am rechten Handrücken ab.
Da es ihn vorlauter Spannung schon innerlich zerriss, schnellte die linke Hand auch schon im nächsten Moment hoch und gab den Blick auf die Kopfseite der Münze frei, was ihm signalisierte, dass es das Schicksal mit dem bärtigen Zwerg gut heißen würde, wenn er sich für die Magie entschied.
Sodenn dachte Lorkin, nahm sogleich ein Stück Pergament und eine Feder aus seinem Reiserucksack und begann seine Bewerbung für den Zirkel zu verfassen.

"Wertes Oberhaupt der Zirkel, welches auf den Namen Zreniax hört, ich Lorkin Feuerfaust, Meister im Umgang mit der Heilkunde und Gebieter über die Mächte der Vulkane sowie Lehrling der Feuermagie, möchte mich hiermit um den Zugang zu eurer Gruppe bewerben.
Ich bin bestrebt meinen Leitern zu dienen, meine Brüder und Schwester zu beschützen, sowie wenn nötig mein Leben für sie zu opfern.
Die Lichten Fünf verabscheue ich, jedoch mit Respekt.
Die Dunklen Fünf verehre ich, auf dass sie uns helfen den Sieg im Krieg zu erringen.
Die Gotteslästerer jage ich, auf dass sie es auf Ewig bereuen werden.
Die Mächte der Elemente bin ich bestrebt zu meistern.
Und die mächtigsten Äxte bin ich gewillt zu steuern, auf dass sie herniederfahren auf die Häupte der Feinde.
Dies soll mein Versprechen an euch sein, seid ihr den gewillt mir Zutritt zu eurer Gemeinschaft zu erstatten."